Na was glaubst du?
- Christoph

- 24. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov.

Heute wurde ich von Berti etwas gefragt, das mich kurz aus dem Konzept gebracht hat.
Weil ich nicht wußte, dass es noch Menschen gibt die sich da nicht auskennen😉
Obwohl Berti hat sogar Jahre Handy´s verweigert.😂
„Du… äh… weißt du eigentlich, warum ich bei Martin nichts mehr sehe? Keine Story, kein Foto, nichts aus den letzten Monaten. Ich schau ja da nicht oft hinein, du weißt"
Ich schaue ihn an, als hätte er mich gerade gefragt, ob ich ihm erklären kann, wie Quantenphysik funktioniert.
„Warum du da nichts siehst?“, sag ich, „Naja… willkommen in der faszinierenden Welt der digitalen Türen, die sich im Stillen schließen, während du noch glaubst, du stehst mitten in der Party.“
Er schaut mich fragend an.
„Wie meinst du das?“
Also fange ich an zu erklären, weil genau für solche Dinge bin ich scheinbar im Freundeskreis zuständig – Übersetzer zwischen menschlicher Psychologie und Social-Media-Realität.
„Es gibt da mehrere Gründe“, sage ich.
„Erstens: Menschen blockieren manchmal nicht aus Abneigung, sondern aus Chaos. Social Media ist für viele wie der Kleiderschrank im Schlafzimmer: irgendwann wird irgendwas irgendwohin geschoben, einfach damit Ruhe ist. Und plötzlich bist du in der ‚Schublade-derer-die-man-jetzt-mal-nicht-sieht‘. Ohne Drama, ohne Plan.“
Er runzelt die Stirn.
„Also… aus Versehen?“
„Manchmal“, sag ich. „Manchmal aber auch nicht.
Zweitens: Menschen verstecken Dinge, weil sie sich selbst nicht wohlfühlen. Weil sie sich vergleichen, weil sie sich erklären müssten, weil sie glauben, du siehst zu viel oder zu wenig.
Und drittens – mein persönlicher Favorit – manche möchten einfach eine kleine Bühne für ausgewählte Zuschauer. Eine exklusive Galerie, wo nur fünf Leute reinschauen dürfen, weil das Ego sich dort wohler fühlt. Du bist dann nicht unfreundlich ausgeschlossen… du bist nur nicht Teil der gewünschten Dramaturgie.“
Er lacht. „Aber das klingt ja wie eine psychologische Operette.“
„Ist es auch“, sag ich. „Soziale Netzwerke sind im Grunde moderne Märchen: manche Prinzen blockieren, manche Königinnen verbergen ihre Stories und manche Hofnarren teilen alles öffentlich, weil ihnen egal ist, wer zusieht.“
„Aber warum sagt man sowas nicht einfach offen?“, fragt er.
„Generell meinst Du? Weil Digitales selten ehrlich ist“, sage ich.
„Und weil es tausend Gründe geben kann, die nichts mit dir zu tun haben. Vielleicht schützt sich jemand. Vielleicht schämt sich jemand.
Vielleicht mag dich jemand – zu sehr oder zu wenig.
Oder es ist einfach ein Button, der im falschen Moment gedrückt wurde.“
(was ich nicht glaube, nebenbei)
Er atmet tief ein.
„Also soll ich das nicht persönlich nehmen? Ich wollte doch nur sehen wo er auf Urlaub war außerdem sagt Christian er hat eine neue Freundin“
„Nein“, sag ich. „Nimm’s als Reminder: Das echte Leben findet nicht in einem Story-Kreis statt. Und im echten Leben wirst du nicht unsichtbar gemacht, bloß weil jemand gerade in einer emotionalen Renovierungsphase steckt.“
Und das Lustigste sag ich:
Während du nichts mitbekommst im Netz, erzählen dir vielleicht andere ganz begeistert, was dieser Mensch gerade gepostet hat, ob du es hören willst oder nicht...ist so.
Nur du weißt offiziell von nichts.
Und ja wenn´s richtig so richtig bewußt gemacht ist auf allen Plattformen...
naja dann - dann wirst du aus dem Leben des anderen vermutlich ausradiert"😉
Ich sag’s wie’s ist mein lieber Berti:
Ich kann dir nichts erzählen, ich war mit Martin nie befreundet auf den Socials. Aber ruf Martin einfach an! Wenn er mehrmals nicht abhebt dann hat´s was Gröberes zwischen euch. 🤪 und vielleicht war er dir als Freund immer wichtiger als du ihm. (was ich auch nicht glaube bei euch...nebenbei...😉)
Nachsatz: Berti hat mich soeben - während ich diesen Text geschrieben habe - angerufen. Martin war in Dänemark und er hat keine neue Freundin. Die beiden haben telefoniert. Und Berti hat Martin irrtümlich blockiert nicht umgekehrt 😂😂😂 soviel dazu.



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