Stimme verbraucht, aber nichts gesagt
- Christoph

- 26. Nov.
- 1 Min. Lesezeit

Tage wie dieser haben eine eigene Akustik.
Ich rede den ganzen Tag. Worte raus, Menschen rein.
Es wird genickt, gelacht, gefragt, erklärt.
Der Unterricht war gut, die Leute waren großartig – wirklich.
Und trotzdem sitze ich am Abend da und merke:
Meine Stimme ist müde, aber irgendwas in mir ist es nicht.
Weil Reden nicht dasselbe ist wie Sprechen.
Und Sprechen nicht dasselbe wie Sich-Zeigen.
Es gibt Tage, an denen du mit hunderten Menschen kommunizierst
und dich trotzdem fühlst wie ein Funkgerät, das nur auf Senden gestellt ist.
Rein technisch hat alles funktioniert.
Gefühlt hat nichts angedockt.
Es ist seltsam, wenn man merkt, dass man zwar den ganzen Tag „kontaktet“,
aber eigentlich keinen einzigen Moment wirklich berührt hat.
Oder berührt wurde.
Man geht nach Hause, nicht erschöpft, sondern… leer mit Echo.
Und genau dann fragt man sich:
Wie viele Gespräche waren Austausch – und wie viele waren nur Geräusch?
Wie viel davon war Verbindung – und wie viel war Routine?
Wie viel davon war echt – und wie viel war einfach nur… nötig?
Vielleicht ist es das moderne Paradoxon:
Wir sprechen mehr denn je, aber wir sagen weniger.
Wir interagieren dauernd, aber wir begegnen uns selten.
Wir sind ständig „on“, aber innerlich offline.
Und heute, genau an diesem Tag, denk ich mir:
Vielleicht heißt Erwachsensein auch, zu bemerken, dass man mit Menschen reden kann, ohne ihnen zu begegnen.
Und dass man das ändern darf.
Ich sag wie’s ist:
Ich wünsch mir für morgen weniger Worte – und mehr ...naja...



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