Wertschätzung kann man nicht einpacken. Oder doch?
- Christoph

- vor 2 Tagen
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Ich habe heute über Weihnachtsgeschenke nachgedacht.
Nicht im Sinn von: Was kaufe ich?, sondern eher: Für wen eigentlich?
Und warum.
Man kommt ja irgendwann an den Punkt, an dem man merkt:
Noch ein Schal, noch ein Duft, noch irgendwas Schönes mit Masche – das ist nett.
Aber nett ist nicht gleich gemeint.
Und gemeint ist das, worum es eigentlich geht.
Ich hatte plötzlich diesen Gedanken:
Was wäre, wenn man heuer nur ganz wenigen Menschen etwas schenkt – dafür aber wirklich etwas Besonderes?
Nicht besonders teuer.
Nicht besonders groß.
Sondern besonders richtig.
Und dann kam mir dieser Satz in den Kopf:
Wertschätzung passt in kein Geschenkpapier.
Ein schöner Satz.
Ein kluger Satz.
Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto mehr habe ich mir selbst widersprochen.
Vielleicht passt Wertschätzung nicht in jedes Geschenkpapier.
Aber vielleicht passt sie sehr wohl –
wenn es das richtige ist.
Denn seien wir ehrlich:
Das Problem sind ja nicht die Geschenke.
Das Problem ist die Abkürzung.
Wir schenken oft, um etwas zu erledigen.
Um einen Punkt abzuhaken.
Um sagen zu können: Hab ich.
Und genau da fällt die Wertschätzung raus – wie ein Zettel aus einer zu hastig zugeklappten Karte.
Wertschätzung ist kein Produkt.
Sie ist eine Haltung.
Und wenn die fehlt, hilft auch das schönste Papier nichts.
Aber – und das ist der Punkt, der mir gefällt –
wenn sie da ist, dann kann selbst etwas Kleines plötzlich schwer wiegen.
Ein Buch mit einer Widmung, die nicht aus einem Kalender stammt.
Ein Gegenstand, der sagt: Ich hab an dich gedacht, nicht an mich.
Zeit. Aufmerksamkeit. Ein Umweg.
Oder ein Geschenk, das so gut passt, dass der andere kurz lachen muss – weil er sich ertappt fühlt.
Vielleicht ist Geschenkpapier dann nicht die Verpackung,
sondern die Geste drumherum.
Das Wie.
Nicht das Was.
Und vielleicht ist Wertschätzung wie Glas:
Man sieht sie nicht sofort,
aber man merkt sehr schnell, ob sie da ist.
Ich glaube, genau deshalb ist Schenken manchmal so schwierig.
Weil man sich dabei selbst mit auspackt.
Mit allem, was man investiert – oder eben nicht.
Und vielleicht ist das die eigentliche Herausforderung heuer:
Nicht das perfekte Geschenk zu finden,
sondern den Mut zu haben, wirklich etwas zu meinen.
Für ein paar Menschen.
Nicht für alle.
Denn Wertschätzung ist kein Massenprodukt.
Und ganz ehrlich:
Sie braucht nicht einmal zwingend Schleifen.
Ich sag, wie’s ist.
Aber wenn man sie schon einpackt,
dann bitte ordentlich.
Und vermutlich mach ich´s dann wie alle anderen jedes Jahr auch😂



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