Versprochen ist versprochen
- Christoph

- vor 2 Tagen
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Heute Nachmittag habe ich mir – weil Ferien sind – auch ein kleines Stückchen Ferien gegönnt. Aber nein, keine Therme, kein Wellness, kein Müßiggang.
Ich war... zur Nachhilfe.
Oder sagen wir besser: Ich war helfend im Einsatz im Dienste der alten Sprache – Latein.
Ja, genau, Latein.
Dieses Fach, das für viele klingt wie eine Mischung aus Zahnarztbesuch und Rätselheft.
Aber für mich? Ich geb’s zu – ich mochte es immer.
Nicht, weil ich verrückt bin (na gut, vielleicht ein bisschen),
sondern weil Latein irgendwie Ordnung in die Welt bringt.
Es hat System, Struktur, und gleichzeitig diesen geheimnisvollen Klang vergangener Jahrhunderte.
Und wenn man es richtig angeht, steckt da sogar Humor drin.
(Man glaubt es kaum, aber „amare“ – lieben – hat durchaus seinen Reiz,
wenn man’s mal durch alle Zeiten konjugiert. 😉)
Also gut, ich hatte es versprochen.
Und wer mich kennt, weiß – Versprochen ist versprochen.
Ich glaube, die 13-Jährige, die ich heute beim Lernen unterstützt habe,
hätte sich allerdings durchaus gewünscht,
dass dieses Versprechen klammheimlich in Vergessenheit geraten wäre.
Aber Pech gehabt – ich bin erschienen.
Mit Stift, Papier, einigen Ideen, einem Grinsen und einem Hauch übertriebener Begeisterung.
Wir starteten mit Vokabeln, dann ein bisschen Grammatik,
und ehe wir uns versahen, waren wir mitten in den Fällen und Endungen.
Terra, terrae, terrae, terram, terra...
Und dann nochmal: terrae, terrarum, terris, terras, terris.
Manchmal wie ein kleines Gedicht,
wenn man es laut ausspricht – fast schon musikalisch.
Ich versuche ja, das Ganze nicht wie Unterricht wirken zu lassen.
Also spiele ich ein bisschen mit den Worten,
lasse sie sich entfalten, bis man merkt:
Da steckt mehr Logik dahinter, als man denkt.
„Ah, deswegen sagt man das so auf Deutsch!“
„Das hab ich ja noch nie gewusst!“
Solche Sätze sind mein Applaus.
Und so lernten wir, lachten wir,
und entdeckten zwischen Dativ und Ablativ,
dass Sprache gar nicht so trocken ist,
wenn man sie mit einem kleinen Augenzwinkern serviert.
Am Ende, als sich der Tag schon leicht hinter den Dächern versteckte,
kam dann das schönste Fazit des Tages –
ein Satz, der im Anschluss bei der Mama aus der Küche kam
und mich ehrlich zum Schmunzeln brachte:
„War gar nicht so langweilig und er zeigt mir jetzt noch ein paar Foto-Hacks am I-phone“
Ich sag, wie’s ist:
Das ist in der Welt der Nachhilfe ungefähr das höchste Lob, das man bekommen kann.
Vielleicht schreib ich mir das in Zukunft in mein eigenes Zeugnis –
unter der Kategorie „Geduld mit Genitiv und gutem Humor“.



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